Im Jahr 2011 erschien der erste Krimi der Autorin: Die Tote am Deich. Das war zugleich, mit Verlaub, die Geburtsstunde von Lyn Harms. Schauen Sie gern in meine damalige Rezension zu diesem Buch, lieber Leser. Da ist genau festgehalten, wie die alleinerziehende Mutter zweier Töchter vom Ermittlerteam der Kripo Itzehoe aufgenommen wird: die Oberkommissarin, deren korrekter Name Gwendolyn Harms lautet.
Viel Zeit ist seitdem vergangen. Sie hat inzwischen dem nicht nachlassenden Werben ihres einige Jahre jĂŒngeren Kollegen Hendrik Wolff nachgegeben und scheint ihren Entschluss bis heute nicht bereut zu haben. Der aufmerksame Leser kann das nur bestĂ€tigen.
Zwei Jahre spĂ€ter rĂŒckte Heike Denzau das gröĂte Heavy-Metal-Fest der Welt mit Tod in Wacken in den Mittelpunkt der Geschehnisse. Mit dabei natĂŒrlich: Lyn Harms.
Ich habe alle Krimis um die Protagonistin Lyn gelesen. Die Autorin hat ihre wertvollste Mitarbeiterin âliebevoll bearbeitetâ und ihre unverwechselbaren Charaktereigenschaften, mit denen ihr Lebenspartner Hendrik hĂ€ufig seine liebe Not hat, noch schĂ€rfer herausgearbeitet. DrĂŒcken wir es mal diplomatisch aus: Frau Harms ist stets von der Richtigkeit ihres Tuns ĂŒberzeugt und es stört sie wenig bis gar nicht, damit bei ihren Kollegen und Vorgesetzen anzuecken. Trotzdem bleibt ihr Sympathiefaktor unverĂ€ndert hoch.
Jetzt, Ende Juli 2018 (und somit kurz vor Beginn des nĂ€chsten Festivals am 1. August), hat Heike Denzau noch einmal Wacken zum Mittelpunkt ihrer Geschichte gewĂ€hlt. Das fand ich mutig und war neugierig, was es mit dieser âWiederholungâ auf sich hat. Und wenn sie dazu noch einen martialisch anmutenden Titel Der Teufel von Wacken wĂ€hlt, muss sich die Autorin schon sehr sicher fĂŒhlen.
Genug der Vorrede.
Ein teuflisch gutes Buch.
Es ist so, als ob Heike Denzau die Handbremse gelöst hat. SieÂ ĂŒberrollt den Leser geradezu mit einer atemlos machenden Geschichte. Doch die Geschichte, der Plot, die Story, ist es nicht allein. Die Autorin bedient sich auch der dazu passenden Sprache.
Unglaublich.
Doch, da schreibt wirklich Heike Denzau, die Buch-Mutter von Lyn Harms. Was man mit Sprache alles anrichten und bewegen kann. Die Autorin beweist einen Mut und einen Nerv, der seitenweise sprachlos macht. Doch nur diese! Sprache passt zur Handlung.
Es gibt ihn wirklich, den Teufel von Wacken. Zum tatenlosen Zusehen und Mitverfolgen ist der Leser verdammt (passt hier). Hilflos muss er das Geschehen verfolgen.
Und mittendrin ist Lyn und ihr verliebter Hendrik. Keine Sorge, der Anteil an privaten Streicheleinheiten ist wohl dosiert. DafĂŒr hat die Autorin ein HĂ€ndchen.
Heike Denzau verlĂ€sst sich nicht auf die explosive Wirkung eines wenige Seiten umfassenden Showdown. Nein, die Autorin entwickelt schon sehr frĂŒh den zunĂ€chst alltĂ€glich scheinenden Ăberfall auf einen Itzehoer Juwelier zu einer mehr als mörderischen Geschichte. Also, auch sprachlich und inhaltlich: Heavy-Metal. Es war einfach fĂ€llig: Das Buch zum Ereignis.
Der Teufel von Wacken erschien im FrĂŒhsommer 2018 bei emons:, wie die vorangegangenen BĂ€nde um Lyn Harms auch.Â