Das ist der achtzehnte Band um Commissario Salvatore Montalbano, von seinen Freunden kurz Salvo genannt. Er ist inzwischen sechsundfünfzig Jahre alt, macht sich immer häufiger Gedanken über das Älterwerden und versinkt dabei in irgendeine Stimmung zwischen Selbsterkenntnis, Selbstmitleid und Bedauern von verpassten Chancen. Livia, seine Verlobte, lebt immer noch in Boccadasse bei Genua und die (fast) allabendlichen Telefonate enden häufiger in Streit als in Eintracht.
Salvo sieht sich zunehmend den Verführungskünsten ansehnlicher Damen ausgesetzt, in dem sie mit nahezu mädchenhafter Unschuld an seine ausgeprägte Hilfsbereitschaft und Ritterlichkeit appellieren. Der Kavalier in Salvo spurt sofort, setzt sich für die schönen Wesen ein und ahnt erst mit erschreckender Langsamkeit, auf welches Spiel er sich da eingelassen hat.
Doch es ist meist zu spät. Er hat den Tisch auf seiner Veranda für zwei Personen gedeckt. Seine Haushälterin hat wieder einmal vorzüglich gekocht und das Unheil nimmt seinen Lauf. Gewissermaßen als Krönung stört Livia die traute Zweisamkeit mit einem Anruf und scheint durch das Telefon die Nähe einer Rivalin zu spüren.
In Das Labyrinth der Spiegel ist es die hübsche Liliana, die unter der häufigen Abwesenheit ihres Ehemannes nicht gerade sehr zu leiden scheint und die nachbarschaftliche Hilfe des Commissario allzu gern in Anspruch nimmt.
Die Geschichte zwischen Salvo und Liliana nimmt ihren Lauf, der Leser, der den stets beherrschten Protagonisten zu kennen glaubt, beginnt sich zu wundern. Salvo genießt das Leben bis es knallt.
Und zwar buchstäblich.
Erst ist es eine Bombe und dann ein Schuss.
Aus Salvo wird wieder der Commissario. Mimi und Fazio, seine beiden Mitstreiter im Kommissariat kennen nicht nur die Stärken, sondern wissen auch um die zeitweiligen Schwächen ihres Vorgesetzten und unterstützen ihn in gewohnter Weise. Ruhig, ohne große Worte, mit Nachsicht wo sie angebracht ist und steter Ahnung für seine nächsten Schritte.
Der Autor bietet den Freunden Montalbanos das, was sie lieben. Sämtliche Akteure sind in Hochform. Die Dialoge lesen sich mit größtem Vergnügen. Zeitweilig glaubt der Leser, die ihm bekannten Figuren wie auf einer Bühne zu erleben.